Zwei verschiedene Wege
"Unser Bemühen und unsere
Berufung bestehen vornehmlich darin, im Schweigen und in der
Einsamkeit Gott zu finden" (Stat 12,1). Nach diesem einzigen
Ziele streben die Kartäuser in zwei verschiedenen Lebensformen: als
Zellenmönche (Patres) oder als Brüdermönche. Für ein besseres
Verständnis der beiden Lebensformen siehe: Pater oder Bruder?.
Die Einsamkeit der Brüder
Die Brüdermönche leben
ein echtes Leben in der Einsamkeit, obwohl es weniger an die Zelle
gebunden ist. Mit der Arbeit unterstützen sie die
Klostergemeinschaft in jenen Bedürfnissen, die ihnen besonders
anvertraut werden (z.B. Wäscherei, Schneiderei, Küche,
Gemüsegarten, Instandhaltungen, usw.). Dank ihrer Hilfe können
sich die Patres freier dem Schweigen der Zelle hingeben. Die Brüder
widmen der Handarbeit mehr Zeit als die Patres, jedoch nicht mehr als
sieben Stunden am Tag, und ihre Arbeit ist so eingeteilt, dass jeder,
soweit möglich, allein in der Stille arbeitet. "Die
Geistessammlung wird den Bruder bei der Arbeit zur Beschauung
führen... Das Leben des Bruders ist in erster Linie darauf
hingeordnet, dass er, mit Christus vereint, in seiner Liebe bleibt.
Ob er daher in der Einsamkeit seiner Zelle oder bei seiner Arbeit
weilt, er trachte mit Hilfe der Berufsgnade mit ganzem Herzen danach,
stets Gott im Sinn zu haben" (Stat, 15,10.18). Die Brüder leben
in einem besonderen Teil des Klosters in Zellen mit zwei Zimmern und sanitären Einrichtungen.
Nahrung und Fasten
Die Nahrung ist gut zubereitet und
reichlich. Außer Fisch nehmen die Mönche niemals Fleisch zu sich.
Einmal in der Woche – gewöhnlich am Freitag – haben die Brüder,
die es wünschen, "Abstinenz"; an diesem Tag leben sie nur
von Brot und Wasser. Im Advent und in der Fastenzeit essen sie nur
einmal am Tag und verzichten auch auf Milchspeisen. An Tagen, an
denen sie schwere Arbeit leisten, dürfen sie frühstücken. Wegen
der größeren körperlichen Arbeit sind die Fastenvorschriften für
die Brüder weniger anspruchsvoll als bei den Patres. Die Novizen
gewöhnen sich schrittweise unter der Leitung des Novizenmeisters an
das Fasten.
Konversen und DonatenZu den ersten
Brüdern, die man "Konversen" (Bekehrte) nannte, gesellte sich mit der
Zeit noch eine weitere Gruppe, "Donaten" (Geschenkte) genannt. Diese
legen keine Gelübde ab, sondern übergeben sich dem Orden um der Liebe
Christi willen durch einen gegenseitigen Vertrag. Da auch sie ein
monastisches Leben führen, nennen wir sie ebenfalls "Mönche". Ihr Leben
ist in den wesentlichen Elementen (Einsamkeit, Trennung von der Welt)
dem der Konversen ähnlich. Die Regeln für das liturgische Gebet und das
Fasten können freier ihren Bedürfnissen angepasst werden. Für das
Kloster sind sie von großer Hilfe und Nutzen, indem sie mitunter
Aufgaben übernehmen, die die Konversen in ihrer Regelbefolgung
behindern würden.
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