Zwei verschiedene Wege
"Unser Bemühen und unsere
Berufung bestehen vornehmlich darin, im Schweigen und in der
Einsamkeit Gott zu finden" (Stat 12,1). Nach diesem einzigen
Ziele streben die Kartäuser in zwei verschiedenen Lebensformen: als
Zellenmönche (Patres) oder als Brüdermönche. Für ein besseres
Verständnis der beiden Lebensformen siehe: Pater oder Bruder?.
Die Einsamkeit der Patres
Die Zellenmönche –
alle sind oder werden Priester –
leben in den am großen Kreuzgang angelegten Zellen, die sie nur zu
bestimmten Zeiten für die gemeinsame Liturgie und zu einigen
seltenen Gelegenheiten gemeinsamer Erholung verlassen. Die Treue zur
Zelle ist von entscheidender Bedeutung im Kartäuserleben. "Denn
die Zelle ist der heilige Boden und der Ort, wo sich der Herr und
sein Diener häufig miteinander unterhalten wie jemand mit seinem
Freund. Oft zieht dort das Wort Gottes die treue Seele an sich, der
Bräutigam verbindet sich mit seiner Braut, Himmlisches wird dem
Irdischen, Göttliches dem Menschlichen geeint" (Stat 4,1).
Die Zelle
Die Zelle ist eigentlich ein
zweistöckiges Häuschen mit einem kleinen Garten. Unten befindet
sich die Werkstatt mit den für die Arbeit notwendigen Werkzeugen,
denn die Patres verrichten auch Handarbeit in der Zelle. Im oberen
Stock sind ein "Ave Maria" genanntes Vorzimmer, ein kleiner
Waschraum mit den sanitären Anlagen und das Schlafzimmer
(cubiculum), in dem der Mönch die meiste Zeit verbringt: hier betet,
studiert, isst und schläft er.
Nahrung und Fasten
Der Mönch erhält zweimal am Tag die
Mahlzeiten durch eine Durchreiche neben dem Eingang seiner Zelle, im Winter nur
einmal; dann begnügt er sich abends mit Brot und Getränken. Die
Nahrung ist gut zubereitet und reichlich. Außer Fisch nehmen die
Mönche niemals Fleisch zu sich. Einmal in der Woche – gewöhnlich
am Freitag – haben sie "Abstinenz"; an diesem Tag leben
sie nur von Brot und Wasser. Im Advent und in der Fastenzeit
verzichten sie auch auf Milchspeisen. Diese Fastenvorschriften
fordern zwar einen ziemlich großen Verzicht, sind aber in keiner
Weise abträglich für die Gesundheit. Im Gegenteil, die Kartäuser
erreichen oft ein hohes Alter. Die Novizen gewöhnen sich
schrittweise unter der Leitung des Novizenmeisters an das Fasten.
Die Zeiteinteilung
In der Einteilung der Zeit
für die Arbeit bzw. für das Studium wie auch bezüglich der
geistlichen Übungen folgen die Novizen und Jungprofessen der
Anordnung, die der Pater Magister (Novizenmeister) vorschreibt.
Später teilen die Patres im Rahmen der liturgischen Gebetszeiten
ihre Zeit frei ein. Bezüglich des Tagesplans siehe: Tagesplan.
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